Kapitel 2 – Szene #5

Szene 5. Geheimnisse im Herbstwald

Die Sonne steht tief am Himmel, als Natali und ihr Mann auf einem Waldweg durch einen naturbelassenen, dichten Laubwald wandern. Jeder Schritt lässt das trockene Laub unter ihren Füßen knistern. Die Bäume sind in farbenfrohe Herbsttöne gehüllt, und ab und zu bricht ein Sonnenstrahl durch das Blätterdach und tanzt auf dem Waldboden. Es ist ein perfekter Herbsttag.

Natalis Mann zieht seine Frau näher an sich und legt seinen Arm um sie. Ein wenig neckend sagt er: „Wissen Sie, was ich an solchen Wanderungen liebe? Sie geben mir immer das Gefühl, der Welt zu entkommen. Alles scheint so ruhig und friedlich.“

Natali lächelt, aber ihr Blick ist nachdenklich. „Ja, es ist wie ein kleines Refugium, nicht wahr? Ein Ort, an dem ich meine Gedanken sammeln und mich auf das konzentrieren kann, was wirklich wichtig ist.“

„Ihr Buch?“, fragt ihr Mann, und ein verschmitztes Lächeln umspielt seine Lippen.

Natali seufzt. „Ja, das Buch. Es bedeutet mir so viel. Ich möchte es wirklich beenden, nicht nur für mich, sondern auch als Geschenk für Dr. Jensen. Er geht bald in den Ruhestand, und ich schulde ihm so viel.“

„Ich verstehe das“, antwortet er und nickt, „aber ist das der einzige Grund? Manchmal habe ich das Gefühl, dass da noch etwas anderes ist, etwas, das du mir nicht sagst.“

Natali blickt auf den Weg vor ihnen und antwortet nach einem langen Atemzug: „Es gibt viele Gründe, warum ich dieses Buch schreiben möchte, einige davon sind mir selbst noch nicht ganz klar. Aber Dr. Jensen … er hat mir in so vielen dunklen Zeiten geholfen. Ich möchte, dass er weiß, wie sehr ich ihn schätze.“

Ihr Mann nimmt sanft ihre Hand. „Und er wird es wissen, sobald er das Buch liest. Ich kenne niemanden, der so viel Herz und Seele in seine Arbeit steckt wie du.“

Natali bleibt stehen und blickt ihrem Mann tief in die Augen. „Danke, dass du immer an meiner Seite bist. Aber ich muss dir etwas beichten. Es gibt wirklich noch einen anderen Grund, warum ich das Buch beenden muss. Etwas, das ich noch niemandem erzählt habe.“

Er zieht sie näher zu sich heran. „Was ist es? Du kannst mir alles sagen.“

Sie schüttelt jedoch den Kopf. „Nicht jetzt. Aber bald. Ich verspreche es. Es hat mit meinen Recherchen für einen meiner aktuellen größeren Artikel zu tun.“

Er nickt und küsst sie sanft auf die Stirn. Dann setzen sie ihre Wanderung fort, Hand in Hand, während die Sonne langsam hinter den Bäumen verschwindet.

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