Eine junge Frau mit braunen, schulterlangen Haaren sitzt in einem gedämpft beleuchteten Raum vor ihrem Computerbildschirm. Ihre Aufmerksamkeit ist auf den Monitor gerichtet, und sie stützt nachdenklich ihren Kopf mit der linken Hand. Sie trägt eine dezente Halskette und Ohrringe sowie eine Armbanduhr. Der Raum wirkt ruhig und konzentriert, mit sanftem Licht einer Schreibtischlampe, das ihr Gesicht beleuchtet. Im Hintergrund sind persönliche Fotos und Erinnerungen zu sehen, die eine warme und persönliche Atmosphäre schaffen.

Kapitel 2 – Szene #4

Szene 4. Nächtliche Muse im Kampf gegen die Zeit

Ein halb heruntergelassenes, weißes Rollo verbirgt den späten Abendhimmel, während durch einen kleinen Spalt die Lichter der Stadt flackern. Ein kontinuierliches Tastenklappern schallt durch das spärlich beleuchtete Zimmer, das von einem sanften, gelben Schreibtischlicht und dem kühlen Blau eines Computerbildschirms erhellt wird.

Natali Reise sitzt vertieft vor dem Bildschirm, die Augen angestrengt, ihre Hände tanzen behände über die Tasten. Auf ihrem Schreibtisch liegen verstreute Notizen, Fotos, Zeitungsartikel und ein Bild von Dr. Olaf Jensen, das sie hin und wieder liebevoll betrachtet.

Ein kleines Fenster auf dem Computerbildschirm zeigt eine KI-Chat-Oberfläche mit dem Namen „ChatGPT“. Gelegentlich tippt sie eine Frage ein und wartet auf die Antwort, bevor sie weiter in ihre Geschichte eintaucht. Sie hat gemischte Gefühle gegenüber dieser Technologie, die sie als Unterstützung nutzt, um ihr Werk schneller voranzubringen. Doch die Uhr, die sie ständig im Blick hat, lässt sie wissen, dass die Zeit drängt.

Ein kurzer Blick auf die Statusleiste ihres Textverarbeitungsprogramms zeigt, dass sie in den letzten Stunden bereits tausende von Wörtern geschrieben hat. Sie flieht kurz in der Erinnerung zurück, wie sie früher Tage für solch ein Pensum benötigt hätte.

Ein leises Seufzen entfleucht ihr, und sie nimmt einen Schluck aus der fast leeren Teetasse. Sie muss die Geschichte schnell zu Ende bringen – nicht nur für Dr. Jensen, sondern auch, weil sie ahnt, dass etwas viel Größeres auf dem Spiel steht.

Der Cursor blinkt auf dem Computerbildschirm, bereit für ihren nächsten Gedanken. Über der leeren Zeile steht: „Elli Nierast – auf der Suche nach den Zeichen der Freundschaft“.

Die Wohnungstür knarrt, gefolgt von leisen Schritten.

„Natali? Bist du immer noch wach?“

Natalis Mann tritt ins Zimmer und sieht sie besorgt an. „Du bist schon seit Stunden hier drin. Du solltest eine Pause einlegen.“

„Ich muss das fertigstellen, bevor…“ sie bricht ab, ihr Blick huscht zum Computerbildschirm. Sie kann ihm auch jetzt noch nicht alles erzählen, es ist noch zu früh dafür.

Er kommt näher, legt eine Hand auf ihre Schulter und massiert sie sanft. „Ich verstehe, wie wichtig das für dich ist, aber du solltest dich nicht überanstrengen. Denk an deine Gesundheit. Es ist so gut, dass es Dir wieder besser geht.“

Natali nickt, ein dankbares Lächeln huscht über ihr Gesicht. „Nur noch ein Kapitel, dann gehe ich ins Bett, versprochen.“

Während ihr Mann sich zurückzieht und ihr einen Gutenachtkuss gibt, öffnet Natali erneut ChatGPT und tippt: „Wie beginnt man am besten ein neues Kapitel?“ Das blaue Lämpchen des Bildschirms reflektiert in ihren Augen, während sie auf die Antwort wartet und sie blickt kurz etwas besorgt durch den Spalt zwischen dem Rollo aus dem Fenster.

Irgendwo da draußen auf der Welt, außerhalb von Natalis kleinem, heimeligem Schreibzimmer, gibt es jemanden, der weiß, dass die Geschichte, die gerade geschrieben wird, nicht nur eine einfache Fiktion ist.

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