Kurzinfo
Allen Frances (geb. 1942) ist ein US-amerikanischer Psychiater und emeritierter Professor an der Duke University. Er leitete die Task Force für das DSM-IV (1994) und war damit maßgeblich an der Gestaltung eines der einflussreichsten Diagnosemanuale beteiligt. Später wurde er zu einem der schärfsten Kritiker der DSM-5-Revision (2013), da er eine inflationäre Ausweitung psychiatrischer Diagnosen befürchtete. Frances warnt insbesondere vor Überdiagnosen, Medikalisierung alltäglicher Probleme und einer zu großen Nähe der Psychiatrie zur Pharmaindustrie. Sein bekanntestes Werk ist Saving Normal (2013).
Einordnung (Fachdiskurs):
Frances gilt als eine der anerkanntesten Kritikerstimmen innerhalb der etablierten Psychiatrie. Seine Positionen sind in Fachkreisen weithin bekannt und werden ernst genommen, auch wenn nicht alle seine Warnungen geteilt werden.
Mein Kommentar (Natali):
„Wenn selbst die Architekt:innen der Schubladen beginnen, ihre Ordnung zu hinterfragen, dann ahnt man, dass die Schubladen vielleicht nicht das letzte Wort über unser Menschsein sind.“
Hinweise (Weiterlesen/Links)
Frances, A. (2013): Saving Normal: An Insider’s Revolt Against Out-of-Control Psychiatric Diagnosis, DSM-5, Big Pharma, and the Medicalization of Ordinary Life. HarperCollins.
Frances, A. (2014): „DSM-5 is a Guide, Not a Bible: Simply Ignore Its Ten Worst Changes.“ Psychiatric Times. Online verfügbar
Blech, J. (2013): „Normal“ von Allen Frances – Beichte eines Psychiater-Papstes. Spiegel Online.
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