Kapitel 3 – Szene #8

Szene 8. Unter Zeitdruck bei einer verborgenen Mission

Natali sitzt an ihrem Schreibtisch, das diffus flackernde Licht des Computerbildschirms erhellt ihr Gesicht. Die Uhr tickt beharrlich, die Dunkelheit draußen hat die Stadt fest im Griff. Plötzlich bricht das Vibrieren ihres Handys die Stille. Ein unbekannter Anrufer. Sie nimmt das Gespräch entgegen, ein Hauch von Unruhe in ihren Augen.

„Hallo?“, flüstert sie, während sie sich vergewissert, dass sie alleine im Raum ist.

„Hallo, Natali“, spricht die vertraute männliche Stimme von der anderen Seite. „Sprechen wir nicht über Namen am Telefon“, mahnt er sanft. „Wie weit sind Sie?“

„Ich bin mitten drin, arbeite täglich daran. Ich weiß, wie wichtig das ist“, erwidert sie. „Aber es ist alles nicht so einfach, wie Sie sich bestimmt denken können.“

„Die Zeit drängt“, warnt der Anrufer. „Und dieser Roman, mit seinen verschleierten Informationen und verschlüsselten Hinweisen, ist der perfekte Weg. Aber die Zeit drängt, Natali. Je länger wir warten, desto gefährlicher wird es für uns alle.“

„Ich weiß“, erwidert sie rasch, „es geht um viel mehr. Es geht darum, die Wahrheit über diesen Pharmaskandal ans Licht zu bringen, ohne uns selbst zu gefährden.“

„Genau und ich bin optimistisch, dass alles gutgeht und unser Plan funktioniert. Hatten Sie schon erneuten Kontakt zum Informanten?“ fragt der Mann auf der anderen Seite.

„Nein, ich hoffe aber, dass ich bald von ihm höre.“ antwortet sie und dreht nervös einen Stift in ihren Fingern.

„Sie wissen, wie dringend das ist“, erinnert er sie. „Die Zeit läuft. Und Sie wissen, warum.“

Natali schweigt kurz und blickt zum Fenster hinaus, sammelt sich. „Ja, ich weiß. Es gibt viel mehr dahinter, als es den Anschein hat. Und ich mache Fortschritte. Der Chat mit Gábor… ich meine, mit diesem KI-System, hilft mir sehr beim Entwickeln der Geschichte.“

Ein kurzes Lachen ertönt. „Interessant, dass Sie sich an KI wenden, nach allem, was Sie darüber gedacht und schon veröffentlicht haben. Die Ironie.“

„Manchmal muss man seine Vorbehalte beiseitelegen, um ein größeres Ziel zu erreichen“, antwortet sie scharf. „Ich nutze jedes mir verfügbare Mittel, um das zu tun, was getan werden muss.“

„Ich hoffe, Sie verlassen sich nicht zu sehr darauf. KI hat ihre eigenen Tücken“, warnt er. „Sie sollten aufpassen, wem oder was Sie vertrauen.“

„Vertrauen?“, entgegnet sie mit einem leisen Lachen. „Vertrauen ist ein Luxus, den ich mir im Moment in dieser Geschichte nicht wirklich leisten kann. Aber ich bin mir der Risiken bewusst. Glauben Sie mir.“

Ein kurzes Schweigen entsteht bevor er erneut spricht. „Ich weiß, dass Sie Ihre Gründe haben, Natali. Aber Sie dürfen nicht vergessen, warum Sie das hier tun. Es ist nicht nur eine Geschichte, die Sie schreiben. Es ist weit mehr als das.“

Natali schluckt hart. „Ich weiß. Ich frage mich manchmal, was wohl passiert wäre, wenn ich bei meinen Recherchen für den Artikel nicht auf diese brisanten Hinweise gestoßen wäre.“

„Ich bin sehr froh, dass Sie diese Entdeckung gemacht haben. Diese Informationen dürfen der Öffentlichkeit nicht vorenthalten werden. Wir müssen nur gut aufpassen, dass wir den richtigen Weg wählen, damit für uns kein Schaden entsteht.“

„Ich bin mir dessen bewusst und bin vorsichtig“, versichert sie.

„Sobald wir alles relevante Material haben, müssen wir sicherstellen, dass die richtigen Personen Zugriff darauf haben. Es ist wichtig, dass diese Botschaft gehört wird.“

„Das wird sie“, erwidert sie entschlossen, „das verspreche ich Ihnen.“

„Halten Sie sich an den Plan. Und passen Sie gut auf sich auf, Natali.“

„Das werde ich und passen Sie auch gut auf sich auf. Wir bekommen das alles schon hin.“

Nachdem das Gespräch beendet ist, atmet Natali tief durch. Sie setzt sich an ihren Computer, motiviert und entschlossen, weiterzuschreiben. Sie schreibt eine Kriminalgeschichte mit hochgradig fantastischen Elementen und nach diesem Telefonat wird ihr erneut sehr deutlich ins Gedächtnis gerufen, wie dabei die Grenzen zwischen Realität und Fiktion durchlässig werden.

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