Kapitel 3 – Initial

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Die Café-Tür schlug hinter Natali zu, und das klirrende Geräusch der Glocke schien die Spannung in der Luft noch zu verstärken. Sie sah ihre Freundin Sarah an einem Ecktisch sitzen, eine halbvolle Tasse Kaffee vor sich, und ging entschlossen auf sie zu.

„Sarah, ich muss dir etwas erzählen. Es ist wichtig,“ begann Natali und setzte sich, ihre Augen funkelten vor Aufregung.

Sarah schaute auf und nickte langsam. „Ich hoffe, es ist wirklich wichtig, Natali. Ich habe nicht viel Zeit.“

Natali zögerte nicht lange und legte die Unterlagen auf den Tisch. „Ich bin auf etwas Großes gestoßen. MedüX Pharma. Sie manipulieren Studien, vertuschen Nebenwirkungen. Es ist riesig.“

Sarahs Gesichtsausdruck wechselte von Interesse zu Besorgnis. „Natali, du weißt, dass das gefährlich ist. Diese Leute haben Macht. Und sie werden nicht zögern, sie zu nutzen, um ihre Interessen zu schützen.“

„Das ist mir klar, aber die Wahrheit muss ans Licht kommen,“ antwortete Natali entschlossen.

„Ich verstehe deinen Eifer, aber das ist zu groß für uns. Denk an deine Sicherheit,“ sagte Sarah und griff nach Natalis Hand. „Bitte, lass es gut sein.“

Natali zog ihre Hand zurück, ihre Augen blitzten vor Entschlossenheit. „Sarah, wir sind Journalistinnen. Es ist unsere Pflicht, solche Geschichten aufzudecken.“

Sarah schüttelte den Kopf, ihre Stimme zitterte. „Du verstehst es nicht, Natali. Du spielst mit dem Feuer. Ich kann das nicht mit dir durchstehen. Nicht diesmal.“

„Also lässt du mich im Stich? Nach all den Jahren?“ fragte Natali, ihre Stimme vor Enttäuschung und Schmerz bebend.

„Ich kann dich nicht davon abhalten, aber ich werde dich auch nicht unterstützen. Ich will nicht zusehen, wie du dich selbst zerstörst,“ sagte Sarah und stand auf. „Das ist mein letzter Rat, Natali. Denk an dich selbst.“

Natali sah zu, wie Sarah das Café verließ, ohne sich umzudrehen. Sie starrte auf die zurückgelassenen Unterlagen, die nun wie eine Last vor ihr lagen. Sie strich mit zittrigen Fingern über die Kanten der Dokumente, während sie tief Luft holte.

Das Murmeln der anderen Gäste und das Klappern von Tassen und Untertassen drangen kaum zu ihr durch. Sie griff nach einer der Seiten und betrachtete nachdenklich die Zeilen. Dann begann sie die Dokumente einzupacken und ein Funke Entschlossenheit spiegelte sich dabei in ihren Augen.

Mit einem letzten Blick auf den verlassenen Platz ihrer Freundin, erhob sie sich, ihr Schritt fest und zielstrebig. Der Weg vor ihr war einsam und gefährlich, aber sie würde ihn gehen. Denn die Wahrheit musste ans Licht.

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