Eine spannungsgeladene Szene zeigt das 12-jährige Mädchen Elli, die ihrem Vater Haron Werkzeuge bringt, während er einen Zaun auf dem alten Familienhof repariert. Haron, mit seinen stechend blauen Augen, sieht ungeduldig und erschöpft aus, während Ellis tiefgrüne Augen ihre Nervosität verraten. Der wolkenverhangene graue Himmel, der sich über der Szene abzeichnet, trägt zur Spannung bei. Elli hält das Werkzeug in der Hand, als sie sich Haron nähert, der sich darauf konzentriert, den Zaun zu reparieren. Im Hintergrund sind die alten Holzgebäude des Bauernhofs zu sehen, die eine Atmosphäre ländlicher Einfachheit und emotionaler Anspannung schaffen.

Kapitel 16 – Initial

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Die Allgäuer Landschaft lag ruhig und friedlich unter einem bleigrauen Himmel. Die zwölfjährige Elli stand auf dem Hof ihrer Familie, den Blick auf die alten, verwitterten Gebäude gerichtet. In der Ferne konnte sie ihren Vater Haron sehen, der sich mühsam über die Felder bewegte.

Elli trat nervös von einem Fuß auf den anderen. Sie wusste, dass es wieder einer dieser Tage war, an dem Harons Laune unberechenbar war. Er hatte seit Jahren mit seinen eigenen Dämonen zu kämpfen, und diese Kämpfe hinterließen oft Narben in der Familie.

„Elli!“ rief Haron mit scharfer Stimme. „Komm her und hilf mir, den Zaun zu reparieren!“

Elli seufzte tief und eilte zu ihm. Harons Gesicht war von Sorgenfalten durchzogen, und seine Augen hatten einen müden, gequälten Ausdruck. Sie wusste, dass er es nicht leicht hatte, aber das machte es nicht einfacher, die ständigen Spannungen zu ertragen.

„Warum dauert das so lange? Bring die Werkzeugtasche!“ fuhr Haron sie an, als sie den Zaun erreichte. „Wir haben keine Zeit zu verlieren!“

Elli schluckte die aufkommenden Tränen hinunter und begann, die Werkzeuge herauszuholen. „Es tut mir leid, Papa. Ich wollte nur aufpassen, dass ich alles dabeihabe.“

„Aufpassen?“ Haron spuckte das Wort aus. „Wir brauchen Ergebnisse, keine Entschuldigungen!“

Sie versuchte, sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren, aber Harons ständige Kritik und seine abweisende Haltung machten es schwer. Bei den Reparaturen hielt Elli den Zaun, während Haron den Draht befestigte. Die wortlose Stille bei der Arbeit wurde nur von Harons gelegentlichen Fluchen unterbrochen.

In einer Pause lehnte Elli sich gegen den Zaun und wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Papa, ich gebe mir Mühe. Ich will dir helfen.“

Haron schnaubte und schüttelte den Kopf. „Du verstehst es einfach nicht, Elli. Es geht nicht nur darum, sich Mühe zu geben. Es geht darum, etwas zustande zu bringen. Dieses Land ist unser Leben, und wenn du das nicht begreifst, wirst du hier nie klarkommen.“

Elli biss die Zähne zusammen. Sie wollte etwas erwidern, wollte ihm sagen, wie sehr sie sich bemühte, aber sie wusste, dass es nichts ändern würde. Ihr Vater war gefangen in seiner eigenen Welt aus Enttäuschung und Bitterkeit.

Am Abend, als die Dunkelheit über den Hof hereinbrach, zog sich Elli erschöpft in ihr Zimmer zurück. Das Gefühl der Einsamkeit und Verzweiflung lastete schwer auf ihr.

Durch das Fenster sah sie die Silhouette ihres Vaters, der noch immer draußen arbeitete. Elli flüsterte leise: „Ich bringe schon jetzt etwas zustande, Papa. Auch wenn du es nicht sehen willst.“

Und tief in ihrem Herzen wusste sie, dass sie eines Tages ihren Weg finden würde; ihr eigenes Leben, weit weg von diesem Hof, mit seiner Dunkelheit und seinen schweren Schatten.

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