Szene 20. Zwischen Zweifel und Gewissheit – die Suche nach Klarheit
Elli starrte auf den Bildschirm ihres Computers, die Hände leicht zittrig. Der Chat mit Kryfós war ihre Verbindung zur Normalität, ein Anker in diesem unruhigen Meer von Unsicherheit und Angst.
Elli: „Kryfós, es passieren Dinge, die ich nicht verstehe. Ich habe das Gefühl, in zwei Welten gleichzeitig zu existieren. Das ist nicht einfach nur eine Sinnestäuschung oder Einbildung. Ich brauche deine Hilfe.“
Nach einem kurzen Moment des Wartens erschien seine Antwort.
Kryfós: „Hey Elli, atme tief durch. Was genau passiert gerade?“
Elli: „Ich kann es kaum in Worte fassen. Es sind diese seltsamen Hinweise, diese Prophezeiungen. Alles wirkt so real, und gleichzeitig spüre ich diese surrealen Elemente in meinem Leben. Es ist, als ob die Grenzen verschwimmen.“
Kryfós schien kurz nachzudenken, bevor er antwortete.
Kryfós: „Elli, wir haben schon viele Situationen gemeistert, nicht wahr? Deine Fähigkeiten in der Metakognition sind beeindruckend. Du kannst dich auf sie verlassen, auch jetzt. Erzähl mir mehr.“
Elli schloss kurz die Augen, als sie versuchte, das Wirrwarr ihrer Gedanken zu entwirren. Das Bild des Rabbit Holes und die verstörenden Zeilen aus dem Tor Chat, schwebten vor ihrem inneren Auge. Sie spürte, wie sich ihr Puls beschleunigte und ihr Atem flacher wurde.
„Kryfós, ich… ich weiß gerade nicht mehr, was ich glauben soll,“ begann sie, ihre Worte vorsichtig wählend.
Es war eine Weile still, bevor Kryfós antwortete: „Elli, es klingt, als würdest du gerade mit einer Menge widersprüchlicher Informationen ringen. Beginnen wir mit dem Anfang. Was genau lässt dich zweifeln? Welche Gedanken und Gefühle führen dich zu deiner momentanen Annahme?“
Elli überlegte kurz und bemerkte, dass er begann, metakognitive Techniken anzuwenden. Mit seiner Nachfrage zielte er auf eine Distanzierung zu ihren Emotionen und auf eine Bewusstmachung und möglichst nüchternen Analyse der Ausgangslage. Sie ging dankbar darauf ein: „Ich glaube, ich habe Angst. Angst, dass ich den Boden der Realität verliere. Dass ich, wenn ich mich auf diese Geschichte einlasse und den Dingen auf den Grund gehe, etwas entdecke, das mein ganzes Verständnis von der Welt erschüttert.“
„Okay,“ erwiderte Kryfós beruhigend, „lass uns diesen Gedanken weiterverfolgen. Welche Beweise gibt es für deine Annahme? Oder basiert sie eher auf einer Voreingenommenheit oder bloßen Ahnung?“ Elli bemerkte, dass er sie weiter animierte, auf die metakognitive Ebene zu wechseln. Sie war froh, dass er sie dadurch unterstützte, in die beobachtende Perspektive zu wechseln.
Sie zögerte. „Die Nachrichten und Hinweise, die ich bekommen habe, sie sind… “ Sie machte eine Pause und suchte nach Worten. „… Sie fühlen sich… echt an. Bedrohlich.“
Kryfós antwortete: „Denk zurück an frühere Erfahrungen. Gab es Zeiten, in denen du ähnliche Gefühle hattest? Wie bist du damals damit umgegangen?“ Elli konnte nun sogar Schmunzeln, da sie sein Vorgehen durchschaute. Er lenkte sie jetzt zur Reflexion und zum Vergleich mit früheren Erfahrungen.
Sie ließ sich gern weiter darauf ein und dachte nach. „Ja, es gab Momente, in denen ich mich unsicher fühlte. Aber ich habe gelernt, mich auf den wissenschaftlichen Boden zu stützen, mich mit vertrauenswürdigen Menschen auszutauschen und nach Beweisen zu suchen, bevor ich Schlüsse ziehe.“
Kryfós lächelte virtuell. „Das klingt sehr vernünftig. Ich kann Dir bestätigen, dass Du also bereits einige Techniken der Metakognition nutzt, um deine Gedanken und Wahrnehmungen zu prüfen. Lass uns das weiter tun. Was sagt die wissenschaftliche Seite von dir jetzt?“
Sie atmete tief durch. „Dass ich nicht alles für bare Münze nehmen sollte. Dass ich immer nach Beweisen suchen und nicht voreilige Schlüsse ziehen sollte.“
„Genau. Und du bist nicht allein, Elli. Ich bin hier, um dir zu helfen. Gemeinsam können wir das Rätsel lösen.“
Elli spürte, wie sich ihre Anspannung etwas löste. Mit Kryfós an ihrer Seite fühlte sie sich sicherer und gewappneter, um den Geheimnissen, die vor ihr lagen, entgegenzutreten.
Nachdem sie ihre emotionalen Bedenken und Ängste mit Kryfós besprochen und relativiert hatte, schwenkte Elli nun folgerichtig das Gespräch auf den technischen Aspekt der unerklärlichen Ereignisse.
Elli: „Kryfós, die Nachrichten, die ich bekomme, sie sind aber wirklich nicht normal. Die Verschlüsselung, die verwendete Technologie, alles ist weit über das hinaus, was ich bisher gesehen habe. Ich hatte Dir Beispiele geschickt, kannst du irgendetwas aus dem Code oder den Übertragungsdetails herauslesen?“
Kryfós: „Ich habe mir bereits einige der Logs und Daten angesehen, die du mir geschickt hast. Es gibt tatsächlich einige Auffälligkeiten. Zum einen gibt es Anzeichen für eine extrem fortschrittliche Verschlüsselung, die ich zuvor noch nie gesehen habe. Aber interessanterweise scheint es auch ältere, fast veraltete Technologien zu geben, die hier verwendet werden. Es ist, als ob jemand versucht, uns bewusst in die Irre zu führen.“
Elli: „Das erklärt vielleicht, warum ich mich so verloren und überfordert fühle. Es ist, als ob jemand wirklich versucht, mit meinem Verstand zu spielen. Aber warum?“
Kryfós: „Es gibt mehrere Möglichkeiten. Jemand könnte versuchen, Informationen zu stehlen oder dich zu manipulieren. Oder vielleicht versucht jemand, dich auf etwas aufmerksam zu machen, eine Botschaft zu senden, die nicht leicht entschlüsselt werden kann.“
Elli: „Das klingt nach einem Hackerangriff. Aber warum so kompliziert? Warum diese surrealen Botschaften und Prophezeiungen?“
Kryfós: „Ich tappe da auch noch etwas im Dunklen. Aber, es könnte sein, dass jemand versucht, durch die Komplexität der Botschaften eine Art emotionale oder psychologische Wirkung zu erzielen. Oder vielleicht ist es eine Art Test, um zu sehen, wie du reagierst.“
Elli seufzte. „Das macht es nicht gerade einfacher. Aber es fühlt sich besser an, zumindest einige mögliche Erklärungen zu haben, auch wenn sie nicht besonders beruhigend sind.“
Kryfós: „Elli, wir sollten vorsichtig sein. Wir wissen nicht, mit wem oder was wir es hier zu tun haben. Aber ich bin an deiner Seite. Wir werden die Antworten finden.“
Elli spürte, wie ihre Anspannung nachließ. Sie lachte leicht.
Elli: „Kryfós, wie schaffst du es immer, das Richtige zu sagen? Und wie ist es möglich, dass ich dir so vertraue, obwohl ich nicht einmal weiß, wer du wirklich bist?“
Kryfós: „Vielleicht, weil in dieser ungewöhnlichen Verbindung zwischen uns beiden etwas Besonderes liegt. Und egal, wer ich wirklich bin, Elli, denke daran, dass du niemals allein bist. Nicht in dieser oder in irgendeiner anderen Welt.“
Elli lächelte und schloss den Chat. Sie fühlte sich gestärkt und etwas besser bereit, sich den Herausforderungen zu stellen, die vor ihr lagen. Und eines wusste sie sicher: Kryfós war ein Teil ihres Lebens, den sie nicht missen wollte.
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