Surreale Illustration von zwei menschlichen Figuren, die liebevoll aneinandergekuschelt auf einem Sofa sitzen. Sie blicken auf einen weiten, sternenübersäten Himmel, der in surrealen Farben leuchtet. Die Szene symbolisiert ihre gemeinsame Reflexion über Mitmenschlichkeit und Vergänglichkeit, während die Umrisse der Figuren sanft ineinander übergehen und eine tiefe, existenzielle Verbindung ausdrücken.

Kapitel 17 – Szene #50

Szene 50 – Über den Tellerrand – Reflexionen zu ‚Don’t Look Up‘

Natali und ihr Mann sitzen gemeinsam auf ihrem gemütlichen Sofa, das sanfte Licht des Abends dringt durch die Fenster ihres Wohnzimmers. Auf dem Bildschirm vor ihnen flackern die letzten Szenen des Films „Don’t Look Up“. Natali lehnt sich nachdenklich zurück, während der Abspann über den Bildschirm rollt.

„Es ist unglaublich“, beginnt Natali, „wie dieser Film die Realitätsverweigerung darstellt. Es geht um mehr als nur eine herannahende Katastrophe. Es ist, als ob die Menschen ihre Augen vor der Wahrheit verschließen, weil sie zu unangenehm ist.“

Ihr Mann nickt zustimmend. „Ja, der Film zeigt gut, wie psychische Verdrängungsmechanismen funktionieren. Die Leute im Film könnten begreifen, was ihnen bevorsteht, aber sie reagieren mit Ignoranz. Es ist erschreckend realistisch.“ Er zögert einen Moment, dann fährt er fort: „Die Wahrheit kann aber auch einfach mal zu viel für die Psyche sein – dann ist Verdrängung ein sinnvoller Schutzmechanismus.“

Natali lehnt sich ein wenig näher zu ihm. „Das stimmt. Es geht im Grunde auch darum, mit sich selbst und mit anderen in Fällen der Überforderung nachsichtig zu sein. Ich habe so etwas auch während der Pandemie erlebt, als Menschen sich einfach den realen Geschehnissen verweigert haben. Manchmal brauchen wir Zeit, um die Realität zu akzeptieren und uns ihr zu stellen.“

Ihr Mann streicht ihr sanft durch das Haar und ergänzt: „Klar, und im Film wird das Ganze natürlich auf die Spitze getrieben, da der Asteroideneinschlag definitiv eine Extremsituation ist. Da geht es nicht einfach nur um eine normale Krise, sondern um das Ende der Welt. Und dann wird die Frage besonders essenziell, wie wir in solch einer Situation mit anderen und mit uns selbst umgehen.“

Natali lehnt sich sanft an ihn und erwidert seine Streicheleinheiten. Nach einer kleinen Pause fährt sie fort: „Im Film geht es wohl auch um die Frage nach Mitmenschlichkeit. Mit dem Begriff beschäftige ich mich auch in meiner Romangeschichte. Mitmenschlichkeit ist doch das, was letztlich zählt, oder nicht? Wie wir miteinander und – im größeren Kontext – mit unserer Umwelt umgehen. Letzteres ist für uns alle nicht nur altruistisch, sondern letztlich auch wie ein Bumerang, der zur Menschheit zurückkehrt.“

Im stillen Einvernehmen legt ihr Mann seinen Arm um sie. „Richtig. Und es geht nicht nur um die Taten, sondern auch um das Mitgefühl dabei. Interessanterweise geht es in diesem Film nicht einmal mehr um das Überleben, da die Apokalypse bevorsteht. Es geht nur noch darum, wie wir als Menschen einander in extremen existenziellen Krisen behandeln und unterstützen.“

Natali lächelt sanft. „Das erinnert mich wieder an die Selbstliebe. Du weißt, Liebe zu anderen beginnt mit der Wertschätzung von sich selbst. Diese Balance ist so wichtig.“

„Absolut“, stimmt ihr Mann zu. „Und das bringt uns zum Thema Wahrnehmung zurück. Wie gut sind wir eigentlich darin, die Wahrheit zu erkennen? Ich meine, hinsichtlich der Einschätzung von uns selbst und unserer Umwelt. Sind unsere Sinne und unsere Reflexionen wirklich zuverlässig?“

Natali nickt nachdenklich. „Ich habe kürzlich ‚The Invisible Gorilla‘ von Christopher Chabris und Daniel Simons gelesen. Es ist faszinierend, wie unser Gehirn funktioniert, wie es Informationen filtert und uns manchmal blind für das Offensichtliche macht. Das Buch zeigt, wie selektiv unsere Wahrnehmung ist und wie viel uns entgeht, wenn wir uns zu stark auf das Bekannte konzentrieren. Es ist faszinierend und ein wenig beängstigend, wie wir die Realität oft nach unseren Vorstellungen formen.“

Ihr Mann lehnt sich interessiert vor. „Klingt nach einer passenden Lektüre im Anschluss an diesen Film. Die menschliche Wahrnehmung ist wirklich komplex. Wir sehen oft nur das, was wir sehen wollen.“

Natali seufzt. „Ja, und das ist das Problem. Wir müssen lernen, unsere Wahrnehmung zu erweitern, um die Realität besser zu verstehen und verantwortungsvoller handeln zu können.“

Ihr Mann nickt und drückt sanft ihre Hand. „Das ist unsere Herausforderung. Ich glaube, das könnte besonders für dich ein Thema sein: Wir müssen unsere Sinne und unser Herz öffnen, um uns selbst und die Welt um uns herum besser zu verstehen. Dabei müssen wir lernen, unsere Grenzen zu überschreiten, ohne uns selbst dabei zu verlieren. Und vergiss nie, den innersten Funken in dir zu schützen.“

Natali nickt, tief berührt, und eine Träne glitzert in ihrem Augenwinkel. Sie lehnt sich tiefer in das Sofa, während sie die Worte ihres Mannes in sich nachklingen lässt.

Dann blitzt ein Gedanke in ihrem Geist auf, eine Erinnerung an eine Szene in ihrem Roman. Sie blickt zu ihrem Mann und sagt: „Erinnerst du dich an das, was Timmek am Anfang meines Romans gesagt hat? ‚Sichtbar kann nur das sein, worauf wir den Blick richten.‘ Das passt hier so gut. Es geht aber nicht nur um das, was direkt vor uns ist, sondern auch darum, was wir uns vorstellen können, um überhaupt den Blick darauf richten zu können.“

Ihr Mann nickt, ein Ausdruck von Verständnis in seinen Augen. „Ja, das stimmt. Unsere Vorstellungskraft begrenzt unsere Wahrnehmung. Wenn wir etwas für unmöglich halten, schließen wir es aus unserem Blickfeld aus. Es ist, als ob unsere Gedanken die Linse sind, durch die wir die Welt betrachten.“

Natali nickt zustimmend und fährt fort: „Genau, und deshalb ist es so wichtig, offen dafür zu sein, unsere Perspektiven zu erweitern, um mehr zu sehen und zu verstehen. Es erinnert mich wieder an den Gedanken der Metamorphose – sie lässt sich mit dem Wandel vergleichen, der durch Krisen und neue Erkenntnisse in uns angestoßen wird. So wie sich eine Raupe in einen Schmetterling verwandelt, können auch wir durch eine gewisse Neuerkenntnis eine Erschütterung unserer bisherigen Sichtweise erfahren und veränderte Perspektiven einnehmen. Dadurch können wir neue Seiten an uns entdecken oder die Welt in neuem Licht sehen.“

„Genau, du hast recht, da wären wir wieder bei den Metamorphosen …“, wiederholt ihr Mann nachdenklich. „Generell gesehen geht es um den Prozess der Verwandlung, nicht wahr? Wie ein Schmetterling, der aus einem Kokon schlüpft. Es ist ein schönes Bild dafür, wie Veränderung stattfinden kann, wenn wir unsere Wahrnehmung erweitern und uns erlauben, mehr zu sehen.“

Natali lächelt. „Ja, und genau das müssen wir tun – unsere Wahrnehmungsfenster öffnen und zulassen, dass neue Ideen und Perspektiven in unser Leben treten. So wie in ‚Don’t Look Up‘, wo die Charaktere lernen müssen, die Wahrheit zu akzeptieren und darauf zu reagieren.“

Natalis Mann nickt. Doch dann runzelt er die Stirn und sagt: „Ja, das stimmt. Wobei es in dem Film natürlich um eine erschreckende Wahrheit geht. Da geht es um das Ende der Welt durch einen Asteroideneinschlag. Da frage ich mich andererseits, was es da noch für einen Unterschied macht, ob Leute dies wagen zu erkennen oder lieber die Augen verschließen?“

Die beiden versinken einen Moment in ihren Gedanken. Natali sieht nachdenklich aus dem Fenster, wo die ersten Sterne auftauchen. „Aber das wird in dem Film auch eigentlich sehr gut deutlich. Die Menschen wählen die unterschiedlichsten Wege, um mit dieser verstörenden Realität umzugehen. Letzten Endes haben alle diese Wege eine gewisse Berechtigung angesichts des Geschehens. Vielleicht geht es letztlich in solch endgültigen Extremsituationen gar nicht um die Wahrheit, die wir sehen oder erkennen können“, sagt sie leise. „Vielleicht wird genau dann deutlich, dass es noch etwas gibt, das über unser Wissen, unsere Sprache und all die Deutungen hinausgeht. Etwas, das uns auch dann noch verbindet, wenn alle Bedeutungen vergehen oder alle Gedanken an das Ende angelangt sind.“

Ihr Mann sieht sie aufmerksam an. „Du meinst so etwas wie… eine mitmenschliche Grundschwingung, die uns alle trägt?“

Natali nickt langsam. „Ja, vielleicht. Eine Liebe oder eine Resonanz, die auch dann bleibt, wenn wir nichts mehr zu sagen haben und wenn alle Prophezeiungen und Konstrukte vergehen. Es ist mehr als das Bedürfnis, Bedeutung zu finden – es ist wie ein unsichtbares Band, das über alle Wahrheiten hinweg wirkt. Es ist genau diese Resonanz, die im Film von den Leuten nicht wahrgenommen wird, wenn sie aneinander vorbei reden. Jeder bleibt in seiner eigenen Welt gefangen und begegnet den anderen nicht wirklich. Ihre Worte klingen, aber sie entfalten keine Resonanz.“

Ihr Mann blickt ihr liebevoll in die Augen und stimmt ihr zu: „Resonanz passt hier gut. Das finde ich auch.“.

„Ich beschäftige mich mit dem Thema ja im Rahmen meiner Romangeschichte und ich glaube, Resonanz könnte für etwas stehen, das mehr ist als nur ein Austausch von Worten. Es ist wie ein tiefes Verstehen und Einfühlen in den anderen, ein Schwingen auf der gleichen Frequenz“, erläutert Natali. „Es ist aus meiner Sicht auch eine Art Modus der menschlichen Wahrnehmung, in der sich das Individuum als Teil einer Gesamtheit der Menschheit sieht. Das führt zu der Einsicht, dass jedes Individuum in seiner subjektiven Realität einzigartig und allein ist und die objektive Realität niemals komplett erfassen kann. Doch trotzdem weiß das Individuum, dass es eine andere Ebene der Realität gibt, nämlich so etwas wie die gemeinsame Mitmenschlichkeit, durch welche diese Einsamkeit durchbrochen werden kann. Aus meiner Sicht ist die Resonanz ein wesentliches Element, das diese Ebene prägt. In dem Film sehen wir, wie Charaktere aneinander vorbei reden, weil sie nicht in Resonanz sind. Sie hören zwar die Worte, aber sie verstehen sie nicht wirklich.“

„Das klingt sinnvoll“, meint ihr Mann. „Aber wie passt das zum objektiven Blick auf die Wahrheit?“

„Das ist der interessante Teil“, fährt Natali fort. „Unsere Fähigkeit, die Wahrheit zu erkennen, hängt davon ab, dass wir unsere Realität mit anderen Individuen abgleichen und dabei geht es nicht nur um die rationale Analyse. Es geht besonders auch darum, in Resonanz mit der Welt um uns herum zu treten. Wenn wir uns wirklich auf andere einlassen, ihre Perspektiven und Erfahrungen nachempfinden, können wir ein vollständigeres Bild der Wirklichkeit erlangen.“

„Das klingt fast so, als müssten wir unsere emotionale Intelligenz trainieren, um die Wahrheit besser zu verstehen“, merkt ihr Mann an.

„Wenn du es als emotionale Intelligenz bezeichnen möchtest, könnte das passen“, antwortete Natali. „Aber in einem weit gefassten Verständnis. Wir dürfen nicht vergessen, wie individuell Resonanz sein kann, auch wenn sie Verbindungen schafft“, fügte sie hinzu. „Menschen haben so unterschiedliche Arten, aufeinander einzugehen und sich zu verbinden. Es ist nichts, das man festlegen oder bewerten kann. Es ist wie bei ‚The Invisible Gorilla‘ – wir sehen oft nicht, was direkt vor uns ist, weil wir nicht darauf eingestimmt sind. Aber wenn wir lernen, uns für andere Perspektiven zu öffnen und in Resonanz mit unserer Umgebung und anderen Menschen zu gehen, können wir mehr von der Wirklichkeit erfassen, die uns sonst entgeht.“

„Meinst du damit sogar, die Resonanz ist möglicherweise wichtiger als das rationale Erfassen der Wahrheit? Sollte ich also nächstens eher meine Fühler nach dir ausstrecken?“ fragt ihr Mann und zwinkert ihr dabei ein wenig neckisch zu.

„Das ist das Spannende“, erwidert Natali. „Wir könnten dazu neigen, Rationalität und Resonanz als Gegensätze zu betrachten. Aber in Wirklichkeit können wir uns der Wahrheit nur annähern, wenn beides miteinander verbunden ist.“

„Das klingt in seiner Einfachheit jetzt vollkommen nachvollziehbar.“, sagt ihr Mann nachdenklich. „Es geht also darum, ein Gleichgewicht zwischen unserer eigenen Wahrnehmung und der Einbeziehung der Wahrnehmung anderer zu finden. Auf rationaler und auf emotionaler Ebene.“

„Ganz genau“, lächelt Natali. „Ich habe dabei immer einen gemeinsamen Gesang oder einen Tanz vor Augen. Ein Wechselspiel zwischen Selbstumgrenzung und Empathie, zwischen unserem inneren Verständnis und dem, was außerhalb von uns ist. Und in diesem Tanz liegt die Kunst, die Wahrheit in möglichst vielen Facetten zu erkennen und zu verstehen. Letztlich zeigt der Film, wie schwer es ist, die Wahrheit zu sehen und zu akzeptieren, besonders wenn sie dermaßen unangenehm ist. Vielleicht ist das auch ein wichtiger Aspekt, der uns alle verbindet – dass wir die Realität gemeinsam besser sehen und ertragen können.“

Natali sieht nachdenklich aus dem Fenster, wo der Abendhimmel sich langsam verdunkelt und die ersten Sterne auftauchen. „Die Sterne erinnern mich an das Staunen, das ich als Kind empfand“, sagt sie leise und lächelt. „Damals spiegelte sich für mich im unendlichen Sternenhimmel noch viel stärker eine Welt voller Wunder und Geheimnisse. Ich war als Kind offener für die kleinen und großen Wunder unserer Welt.“

Ihr Mann schaut sie sanft an. „Du meinst, diese Resonanz, von der du sprichst, hat auch etwas von dem kindlichen Staunen auf die Welt, das wir auch als Erwachsene noch in uns spüren können?“

Natali nickt. „Ja. Es ist wie der Klang unserer Träume – ein wenig Magie – leise, fast unbemerkt, aber tief verbunden mit allem um uns herum.“

Sie schweigen eine Weile und betrachten gemeinsam den Sternenhimmel, der sich über ihnen ausbreitet. „Es ist, als ob etwas in uns selbst zurückschwingt, wenn wir nach draußen schauen“, flüstert Natali. „Eine Verbindung, die uns in unserer gemeinsamen Menschlichkeit vereint.“

„Die Sterne und unsere Träume“, murmelt ihr Mann leise in ihr Ohr, während er sie im Arm hält. „Sie leuchten sanft, jeder für sich, und doch strahlen sie für uns alle.“

Eine Weile sitzen sie schweigend aneinandergekuschelt da, als würden ihre Gedanken in der Luft nachklingen. Schließlich greift ihr Mann nach dem Smartphone und öffnet die Playlist, die sie schon so oft begleitet hat. Dann füllt das neue Lied von ‚The Cure‘ den Raum – sanft, fast brüchig, wie ein letztes Aufleuchten vor der Dunkelheit.

Die Stimme von Robert Smith hallt durch das Zimmer: „This is the end of every song that we sing, the fire burned out to ash, and the stars grown dim with tears… And here is to love, to all the love… falling out of our lives…” Ein bittersüßer Klang, eine Hymne für die letzten Momente.

„Es passt zu dem, was wir besprochen haben, oder?“ Natali sieht ihren Mann an, ihre Stimme hat einen melancholischen Klang. „Manchmal denke ich, dass ‚The Cure‘ uns mit ihrer Musik auf eine Weise trösten, die nicht auf den ersten Blick zu entdecken ist. Das Stück heißt ‚Alone‘ und es handelt vom endgültigen Abschied aus der Welt. Doch beim genauen Hinschauen fällt auf, dass die Sterbenden ein Mädchen und ein Junge sind, die gemeinsam die Augen schließen, um zu träumen, dass die Welt nur ein Traum ist. Auch hier könnte man deuten, dass das Wesentliche sichtbar wird, das uns wirklich verbindet, wenn alle Konstrukte verblassen.“

Ihr Mann nickt nachdenklich. „In vielen Texten von ‚The Cure‘ klingt die menschliche Sehnsucht an, etwas tatsächlich finden und dauerhaft festhalten zu wollen – auch wenn wir wissen, dass das unmöglich ist. Alles ist flüchtig und vergänglich.“ „Ja,“ flüstert Natali. „Die menschliche Erkenntnis ist immer bruchstückhaft. Es ist manchmal so, als ob wir versuchen, Wasser in den Händen zu halten. Je fester wir zupacken, desto mehr rinnt es uns durch die Finger. Die Welt, die Menschen, das Leben, der Blick auf uns selbst und auf unser Gegenüber – alles ist in Bewegung, immer im Fluss, und wenn wir zu sehr festzuhalten versuchen, verlieren wir den Augenblick.“

Die letzten Verse von „Alone“ klingen an, während sich eine melancholisch tröstliche Erkenntnis zwischen ihnen entfaltet. Sie blicken hinaus zum Fenster, wo die Sterne am Himmel erscheinen, funkelnd und leise, als würden sie den stillen Refrain des Liedes singen.

„Vielleicht,“ flüstert Natali, „gehört zu meinen Themen auch das Loslassen – die Fähigkeit, anzunehmen, was sich nicht halten lässt, und darauf zu vertrauen, dass die wahre Verbindung nicht in dem liegt, was wir rein rational begreifen, sondern in dem, was wir fühlen und was in uns nachklingt. Wie ein überirdischer, schützender Funke in unserem Inneren.“

Ihr Mann nickt nachdenklich, während die letzten Klänge verhallen und Dunkelheit den Raum umgibt. Dann lächelt er und zwinkert Natali erneut zu. „Ich dachte vorher, das Lied würde zum apokalyptischen Ton des Films passen, aber so paradox es klingt, vielleicht erinnert „The Cure“ uns hier tatsächlich daran, dass wir nie wirklich allein sind.“

„Genau“, flüstert Natali, „vielleicht wird an solchen extremen Endpunkten ein wenig klar, worauf es ankommt: diese menschliche Resonanz, die nichts erklärt und nichts erklären muss, da sie uns mitmenschlich verbindet.“

Nach einer kleinen Pause fügt Natali hinzu: „Und weißt du, was ein wenig wunderbar ist, an dem Ganzen? Ich bin zwar Agnostikerin, doch für mich gibt es an dieser Stelle eine plausible Möglichkeit, dass im Hintergrund eine kosmische Melodie mitschwingt, die nicht nur mit Liebe zu tun hat, sondern von der wir ebenfalls behaupten könnten, dass sie einen überirdischen Funken in sich trägt.“

Beide blicken sich liebevoll in die Augen und wortlos zieht Natalis Mann sie noch enger in seine Arme. Im Anschluss an diesen tiefgründigen Austausch sitzen die beiden noch lange Arm in Arm auf dem Sofa. Sie sind tief erfüllt von einem stillen, träumerischen Refrain – einem gemeinsamen Klang, der über die Worte hinausreicht und sogar über die Klänge der Musik, bis in die weite Stille des Universums.

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