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Natali sitzt an ihrem Schreibtisch, die Finger schweben über der Tastatur. Die Gedanken kreisen in ihrem Kopf, während sie tief in ihre Erinnerungen eintaucht. Das Schreiben dieser Romanszene kostet sie einige Überwindung. Sie nimmt einen tiefen Atemzug und beginnt zu tippen.
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Das Wohnzimmer war in gedämpftes Licht getaucht, die Schatten tanzten an den Wänden. Natali saß auf dem Sofa, ihre Hände umklammerten eine Tasse Tee, der längst kalt geworden war. Ihr Mann stand vor ihr, die Stirn in Sorgenfalten gelegt.
„Natali, das geht so nicht weiter,“ sagte er, seine Stimme war ruhig, aber durchdrungen von Sorge. „Du arbeitest rund um die Uhr. Du gehst nicht mehr aus dem Haus. Wann hast du das letzte Mal richtig geschlafen?“
Natali hob den Kopf, ihre Augen waren müde und glasig. „Ich bin einfach beschäftigt, das ist alles. Du weißt, wie wichtig diese Arbeit für mich ist.“
Er schüttelte den Kopf. „Es geht hier nicht nur um Arbeit. Du vergräbst dich. Ich sehe dich kaum noch. Du siehst uns kaum noch. Unsere Beziehung leidet darunter.“
Sie wich seinem Blick aus, starrte auf die Tasse in ihren Händen. „Ich weiß, aber es ist gerade so viel los. Ich kann jetzt nicht aufhören.“
„Du kannst mir nicht mal sagen, woran du wirklich arbeitest, oder?“ Seine Stimme war jetzt schärfer, fordernder. „Es ist, als ob du dich immer mehr von mir entfernst. Was ist los, Natali?“
Ein langer Moment des Schweigens folgte. Dann stand er auf, ging zur Tür und drehte sich noch einmal um. „Ich liebe dich, Natali. Aber so kann es nicht weitergehen.“ Er verließ den Raum, und die Tür fiel schwer hinter ihm ins Schloss.
Natali saß noch einen Moment da, dann griff sie nach einem kleinen Fläschchen auf dem Couchtisch. Sie schüttelte ein paar Tabletten in ihre Hand und schluckte sie trocken. Mit zitternden Fingern öffnete sie ihren Laptop und begann eine E-Mail zu schreiben.
„Lieber Dr. Jensen,
ich weiß nicht mehr weiter. Die Medikamente wirken nicht. Ich kann kaum noch schlafen. Die Müdigkeit und Leere sind überwältigend. Morgens komme ich kaum aus dem Bett, oft schaffe ich es nicht einmal, vom Sofa aufzustehen.
Ich brauche Hilfe.“
Sie schickte die Nachricht ab, lehnte sich zurück und starrte an die Decke, die Leere in ihrem Herzen spiegelte sich in ihren Augen wider. Die Nacht war still, abgesehen vom Ticken der Uhr, das ihr zunehmend unerträglich erschien.
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Nachdem sie die letzte Zeile dieser Romanszene eingetippt hat, liest Natali den Text noch einmal durch und spürt einen Anflug von Erleichterung.
Diese Zeilen sind ihr nicht leicht gefallen. Schließlich ist dies nicht nur eine Szene in einem Roman, es ist ein Stück ihrer eigenen Geschichte, das sie hier verarbeitet.
Das Verarbeiten ihrer Vergangenheit ist nicht der ursprüngliche und dringendste Grund für ihr Romanprojekt. Doch vielleicht ist er wichtiger als gedacht.
Mit einem leichten Lächeln lehnt sie sich zurück und blickt aus dem Fenster.
Der Himmel ist klar, und der Sonnenschein fällt in ihr Gesicht.
Natali hat das Gefühl, auch die dunkle schwarze Wolke in ihrem Herzen könnte nun vielleicht in Zukunft hin und wieder von einem Sonnenstrahl durchbrochen werden.
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